Berichte zur Jägerausbildung 2022
... einer Jagdschülerin
Bericht einer Jungjägeranwärterin erste Woche
Tag 1 – 06.08.2022
Samstag, 8:30 Uhr im Schießkino-Rudolph in Osterburken - während viele noch im Bett liegen oder gemütlich Frühstücken und langsam in den Tag starten,
geben wir für die nächsten drei Monate unser Leben ab und beginnen die Ausbildung zum Jäger. Alle Teilnehmer haben sich zunächst sichtlich motiviert und gespannt im Seminarraum eingefunden. Überrascht waren wir jedoch, als die Unterlagen verteilt wurden und wir realisiert haben, dass einem das „Grünes Abitur“ nicht geschenkt wird 😉 Bis zur Mittagspause wurde das Thema Jagdrecht besprochen. Im Anschluss daran folgte das Thema Federwild und Landbau und das alles ohne Kaffee.
Tag 2 – 07.08.2022
Nach der Erfahrung von Tag eins, sind wir besser vorbereitet in den zweiten Tag gestartet. Noch am Abend des ersten Tages wurde zu Hause der Kaffee samt Filtertüten für den nächsten Tag vorbereitet. Mit viel Kaffee und anschaulicher Waffen- und Munitionskunde haben wir auch an diesem Tag viel gelernt. Am Ende des Tages stand allen die Müdigkeit ins Gesicht geschrieben und die Köpfe rauchten. Auch ein wenig Verzweiflung „wie soll man das alles denn in der kurzen Zeit schaffen“ machte sich breit. Dennoch sind wir zuversichtlich, dass wir dank der gut aufbereiteten Unterlagen, der Büffel App, Fleiß und Verzicht ans Ziel kommen werden.
Bericht einer Jungjägeranwärterin 4 - 6 Woche
Wochenende 4
Samstag
Heute stand Waldbau sowie Haarwild auf dem Stundenplan. Es wurde erneut deutlich, warum der Jagdschein auch als „grünes Abitur“ bezeichnet wird. Ein guter Jäger muss sich eben nicht nur mit Wildtieren und Waffen auskennen, sondern darüber hinaus auch mit Pflanzen, Sträuchern und Bäumen. Dadurch und durch die jeweilige Höhenlage des gepachteten Reviers, lässt sich gut bestimmen, welche Wildtiere in dem jeweiligen Revier leben. Weiterhin gehört natürlich die Erkennung von Wildschäden zu diesem Themengebiet. Das Wissen darüber was Schalenwild, Hochwild, Niederwild oder Raubwild ist bekommen wir im Fach „Haarwild/Wildtierökologie“ vermittelt. Hier lernt man auch den Unterschied zwischen Cerviden und Boviden kennen. Für alle die wie ich noch nie zuvor davon gehört haben, Cerviden sind Geweihträger und Boviden sind Hornträger.
Sonntag
Sonntags steht neuerdings Waffenkunde und Schießen auf dem Programm. Auffallend ist, dass einige von uns Jagdschülern zum ersten Mal eine Waffe in der Hand hatten, aber geschossen haben als hätten sie das schon immer gemacht. Vor allem beim Kipphasen hatten einige direkt die Richtige Haltung und haben auf Anhieb von 10 Schuss 10 Treffer verzeichnen können. Beim laufenden Keiler haben dann wiederum andere Jagschüler mehr „Talent“ und treffen diesen auf Anhieb recht gut. Für die Damen im Kurs ist jedenfalls erst einmal Krafttraining angesagt, denn die Langwaffen haben doch ein nicht unerhebliches Eigengewicht, welches auch bei der Prüfung sehr gut geführt werden will. Am Ende des Tages waren sich alle darüber einig, dass wir tolle Ausbilder haben mit einem guten Blick und viel Geduld für uns.
Wochenende 5
Samstag
Dieser Tag startete mit einer Prüfung um den bisherigen Kenntnisstand abzufragen. So bekommt jeder Jagdschüler auch nochmal einen Überblick über die entsprechenden Wissenslücken und Themen die bis zur Prüfung unbedingt zu lernen sind. Im Anschluss folgten Jagd- und Waffenrecht, denn die rechtlichen Grundlagen sind unabdingbar. Weiter ging es mit „Haarwild/Wildtierökologie“ und den Merkmalen der entsprechenden Wildtiere. Körperteile, Haarkleid, Gebiss, Geschlechtsunterscheidung, Altersschätzung und vieles mehr gehört zu dem was wir Jagdschüler wissen müssen. Das dritte Fach auf dem Stundenplan waren die Wildkrankheiten, Wildbrethygiene und Organe. Ob Tollwut, Fuchsbandwurm oder Schweinepest, diese Krankheiten und noch viele mehr muss ein Jäger erkennen und bewerten können auch wenn das nicht immer appetitlich ist. Anhand echter Organe vom Schwarzwild durften wir eine erste Fleischbeschau durchführen.
Sonntag
An diesem Schießtag haben zwei Jagdschüler zwei Böcke geschossen. Das bedeutet, den Rehbock auf der eigenen Bahn, aber dann auch den auf der benachbarten Schießbahn. Zum Glück wurden beide Rehbockscheiben dennoch mit sehr guten Zehnern getroffen, aber es ist schon gut das wir mit guten Ausbildern ausgiebig trainieren dürfen, bevor wir in die freie Wildbahn entlassen werden. Tontauben schießen steht auch auf dem Ausbildungsplan, die mit Abstand schwierigste Disziplin. Wir sind sehr dankbar, dass dies in Baden-Württemberg noch nicht prüfungsrelevant ist.
Wochenende 6
Samstag
Mit den Themen Wildschaden und Hege startete der Samstagmorgen. Ziel der Hege ist die Erhaltung eines artenreichen und gesunden Wildbestandes sowie die Anpassung dieses an die landschaftlichen und landeskulturellen Verhältnisse. Dazu zählen unter anderem der Wildschutz und Beachtung der Schonzeiten. Weiter ging es nach dem Mittagessen mit Wildkrankheiten, Wildbrethygiene und Organe. Nach einer intensiven Fragerunde um den aktuellen Wissenstand abzufragen wurden wir in die Welt des Aufbrechens von Wildtieren eingeführt. Natürlich wurde das lediglich erst einmal theoretisch durchgesprochen. Im weiteren Verlauf des Nachmittags wurden auch Hundekrankheiten besprochen und worauf zu achten ist, wenn man seinen treuen Gefährten lange Zeit an seiner Seite haben möchte.
Bericht einer Jungjägeranwärterin 7 - 9 Woche
Wochenende 7
Der Samstag war nasskalt und begann mit einem Treffen in Osterburken am Hundewasser. Eine der Kursteilnehmerinnen hat bei solchem Wetter immer eine Wärmflasche im Gepäck. An diesem Tag hat sie diese jedoch nicht selbst gebraucht und an eine weitere Kursteilnehmerin verliehen.
Unsere Ausbilder sowie weitere Jäger aus deren Bekanntenkreis haben sich an diesem Morgen mit ihren Hunden die Zeit genommen um uns die jeweiligen Hunderassen live und in Farbe vorzustellen. Im Anschluss wurden uns die verschiedenen Gegenstände gezeigt, die zur Jagdhundeausbildung benötigt werden. Danach durften wir die Hunde in der Praxis bei der Wasserarbeit, dem Vorstehen und der Suche erleben.
Nach der Mittagspause ging es weiter mit der Wildtierökologie und Federwild, sowohl theoretisch als auch mit Anschauungsmaterial in Form von Präparaten. Die Pause zwischen den beiden Fächern wurde sinnvoll genutzt indem Kuchen geholt und mit Genuss verzehrt wurde.
Der Sonntag begann wieder mit dem Thema Hund und entsprechender Wissensvermittlung zur Zwinger- vs. Haushaltung und wie ein Zwinger aufgebaut sein muss, wenn man diesen nutzen möchte. Weiterhin bekamen wir Informationen zu der Zucht von Jagdhunden und zu den verschieden Prüfungen die ein Jagdhund ablegen sollte.
Nach der Mittagspause mit dem obligatorischem Döner ging es weiter mit dem Schießtraining. Einige von uns hatten noch ziemlichen Nachholbedarf bei den Tontauben. Diese wurden aber von allen an diesem Tag fertig geschossen. An diesem Sonntag war nach dem Schießtraining jedoch nicht wie sonst Feierabend. Es folgte zunächst die Einweisung für die Drückjagt die nächsten Samstag stattfinden wird sowie die Simulation einer mündlichen Prüfung. Diese Prüfungssimulation hat einige noch einmal wachgerüttelt und die Schwachstellen verdeutlicht.
Wochenende 8
Am Samstag ging es für uns nach Hornbach. Was für mich bisher ein Baumarkt war hat sich an diesem Tag als kleiner idyllischer Ort entpuppt. In dieser idyllischen Umgebung fand die Ausbildungstreibjagd bei sehr freundlichen und engagierten Gastgebern statt. Mit Hundeführer ging es für uns Treiber kontrolliert über Stock und Stein durch den Wald. Gut, dass alle den Rat befolgt haben sich nicht zu dick anzuziehen, denn es wurde tatsächlich wie angekündigt sehr warm. Nach dem Signal „Hahn in Ruh“ wurde das Treiben beendet und zum nächsten Praktischen Teil übergegangen. Hornblasen, Überreichung des Bruchs, Danksagung und das aufbrechen des erlegten Wildes folgten. Nach getaner „Arbeit“ haben wir uns bei dem ein oder anderem Getränk, Wildwürstchen im Weck und leckerem Kuchen über die Erfahrungen des Tages ausgetauscht sowie die ein oder andere offene Frage beantwortet.
Immer wieder sonntags, Schießtraining? Nein, an diesem Sonntag wurde der Themenbereich Wildtierökologie abgeschlossen. Dann folgte wie üblich die Döner-Mittagspause. Am Nachmittag durften wir erneut praktisch lernen. Es wurden uns Organe diverser Wildtiere zum Üben zur Verfügung gestellt. Für die mündliche Prüfung ist das Erkennen der Organe sowie bedenklicher Merkmale unabdingbar. Am späten Nachmittag gab es dann noch einen Goody. Der bekannteste Nachsucheführer aus der Region hielt einen sehr kurzweiligen Vortrag zum Thema „Nachsuche“. Die Nachsuche ist eine Wissenschaft für sich wobei sowohl der Nachsucheführer als auch der Hund Spezialisten und körperlich topfit sein müssen.
Wochenende 9
An diesem Samstag lernten wir einiges zur Hege, Fütterung und Kirrung. Vor allem auch was der Unterschied zwischen Fütterung und Kirrung ist und was unbedingt auch rechtlich beachtet werden muss. Nach der üblichen Mittagspause ging es weiter mit der Vorbereitung auf die mündliche Prüfung. Drei Stunden Fragerunde zur Wildtierökologie. Wir sind mittlerweile nicht schlecht, aber auch dieser Themenbereich ist was unser fundiertes Wissen angeht noch ausbaufähig. Am späten Nachmittag wurde uns der Waldbau nähergebracht. Welche Sträucher wichtig sind unter anderem auch für die Winteräsung von Wild und wie man vor allem junge Pflanzen vor Verbiss schützen kann.
Am Sonntag war nun wieder Schießtraining und diesmal sogar schon morgens. Im Schießkino durften wir Pistole und Revolver ausprobieren. Am Nachmittag ging es dann mit den Langwaffen weiter und wie erwartet wurden die Leistungen jetzt wieder schlechter. Kurz vor der Prüfung scheint das üblich zu sein. Nach dem Schießtraining ging es nach Walldürn ins Beobachtungsgehege. Einige von uns hätten es sich am liebsten mit Liegestuhl und leckeren Getränk bequem gemacht und stundenlang das Rot-, Dam- und Muffelwild beobachtet. Ins Wildschweingehege haben sich nur wenige von uns hinein getraut und die Schweinchen gekrault, zumindest so lange bis eins davon jemanden anknabbern wollte. Vor den Schweinchen, die doch ganz gut zubeißen können darf man durchaus ein wenig Respekt haben. Da die viele frische Luft auch hungrig macht ist der ganze Kurs anschließend, teilweise sogar mit Familienanhang schön zusammen essen gegangen.
Angehende Jungjäger meistern erste Hürden
Am 06.08.2022 startete der neue Ausbildungslehrgang der Jungjägerausbildung der Jagdschule Neckar-Odenwald. Die Jagdschule wird von den Kreisjagdvereinen Buchen und Mosbach unter der Leitung von Stefan Paulus betrieben.
Bereits in den ersten Unterrichtseinheiten zu den Themen Jagdrecht, Federwild, Landbau, Wildbrethygiene und Führen von Jagdhunden konnten sich die 14 Teilnehmerinnern und Teilnehmer bereits gut beweisen und die ersten kleinen Hürden meistern. Im Lehrkonzept der Jagdschule Neckar-Odenwald wird neben dem theoretischen Unterricht großen Wert auf die gemeinsame praxisorientierte Ausbildung gelegt. Diese Art der Prüfungsvorbereitung kommt bei den Teilnehmern generell gut an, da der Lerneffekt wesentlich höher ist.
Bei dem gemeinsamen Hochsitzbau am letzten Samstag mussten die Teilnehmerinnen und Teilnehmern unter Anleitung von ihren erfahrenen Ausbildern, selbst Hand anlegen und Hochsitze bauen.
Die Kreisjagdvereine Buchen und Mosbach wünschen den neuen angehenden Jungjägerinnen und Jungjägern Waidmannsheil für die weitere Ausbildung und eine gute gemeinsame Zeit sowie viel Spaß beim Lernen! Die Vermittlung unserer wichtigsten Grundsätze sowie die prüfungsrelevanten Themen werden sowohl die Ausbilder als auch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer noch bis zum Ende der Prüfung im November diesen Jahres noch gut beschäftigen!
Im Zuge der Jungjägerausbildung besuchte die „Jagdschule Neckar-Odenwald“ das Forstrevier Elztal, wo sie durch den Revierleiter Thomas Müller empfangen wurde.
In einer sehr kurzweiligen Ausbildung, vertiefte er das bereits vorhandene Wissen der Jagdschüler und legte im Themengebiet Waldbau, das letzte „Puzzlestück“ kurz vor der Jägerprüfung. Bei einem anschließenden Revierrundgang zeigte er anschaulich, dass Wild und Wald kein Widerspruch sind. Forst und Jäger müssten gemeinsam kommunizieren, so dass gemeinsam Schwerpunkte der Jagd festgelegt werden können. Dies wurde durch ihn auch in verschiedenen Bereichen anschaulich erklärt.
Am frühen Nachmittag stieß der Jagdpächter Ralf Winter zur Ausbildungsgruppe. Winter, selbst auch anerkannter Nachsucheführer konnte das jagdliche Praxiswissen vertiefen.
Durch seine langjährige jagdliche Erfahrung wurde die ein oder andere offene Frage bei den Schülern geklärt. Alle waren sich am Ende des Tages wieder einig, es geht nichts über eine praxisbezogene Ausbildung.
Der Leiter der „Jagdschule Neckar-Odenwald“ Stefan Paulus, bedankte sich bei den „Gastdozenten“ mit der Bitte die Jungjägerausbildung auch zukünftig zu unterstützen.
Blattschlagen im Schloss Bödigheim
Bödigheim: Im Rahmen einer stilvollen Feier der Jagdschule Neckar-Odenwald haben 3 Frauen und 9 Männer den Jägerschlag und ihren Jägerbrief im Schloss Bödigheim erhalten. Fast 90% der angetretenen Prüflinge haben die Jägerprüfung mit dem ersten Anlauf erfolgreich abgelegt. Dies resümierte Ausbildungsleiter Stefan Paulus mit Stolz. Er forderte die Jungjäger dazu auf, sich nicht auf den Lorbeeren auszuruhen, sondern sich stets weiterzubilden umso die Grundlage zur waidgerechten Jagd, auch im Wandel der Natur sicherzustellen und dabei die Tradition zu leben.
Eröffnet und untermalt wurde die Veranstaltung von den Jagdhornbläsern der drei Bläsergruppen aus der KJV-Buchen. Kreisjägermeister Roland Braun mahnte die Jungjäger immer nach dem Grundsatz zu handeln: "Das ist des Jägers Ehrenschild, dass er beschützt und hegt sein Wild, waidmännisch Jagd wie sich´s gehört, den Schöpfer im Geschöpfe ehrt" Dieser Grundsatz der Waidgerechtigkeit sei verpflichtend und notwendig um die Vielfalt in unserer Natur zu erhalten.
Auch Heinz Gottmann, Kreisjägermeister der KJV Mosbach, ging in seiner Ansprache neben der waidgerechten Jagd auf Tradition und Brauchtum ein. Beides gehört in unsere Kultur und sollte unbedingt weiter gepflegt werden. Auch müsse die Jagd mehr öffentlich gemacht werden. Nur mit der Jagd kann die Vielfalt in unserer Natur erhalten bleiben. Beide Kreisjägermeister bedankten sich bei allen Ausbildern für ihr gelungenes Engagement.
Höhepunkt der Veranstaltung war der Jägerschlag. Nach altem Brauch wurden die Jungjäger durch die beiden Kreisjägermeister mit dreimaligem Schlagen des Hirschfängers auf die Schulter, in die Reihen der Jägerschaft aufgenommen. Nach Übergabe der Jägerbriefe als Lohn der vorgegangenen Mühen, ging die Feier in den gemütlichen Teil über.
Die Jagdschule Neckar-Odenwald ist ein Zusammenschluss der KJV Buchen und Mosbach e.V. und führt einen Lehrgang im Jahr durch. Die nächste Ausbildung ist ab August 2023 geplant. Weitere Informationen auf der Homepage der beiden Kreisjägervereinigungen.